- litauische Kunst
- lịtauische KunstZu den ältesten Zeugnissen gehören Keramik und Bernsteingegenstände aus dem Neolithikum sowie Metallschmuck aus Bronze und Silber aus der Bronzezeit. Im Mittelalter dominierten in der Volkskunst Holz-, Ton-, Metall- und Bernsteinarbeiten sowie Web- und Stickkunst; von den wenigen überlieferten Werken aus dem 14./15. Jahrhundert sind die Wandmalereien im Schloss auf der Insel Trakai die bedeutendsten. Bemerkenswert sind die befestigten Fluchtburgen (Piljakalnis), die den Kern von Städten (Kaunas, Vilniusa, Trakai) bildeten. Im Sakralbau waren gotische Backsteinbauten vorherrschend (Annenkirche in Vilnius, Vytautaskirche in Kaunas). Nach einer kurzen Renaissanceperiode (Sankt Michael in Vilnius, im 18. Jahrhundert umgebaut) folgte der unter polnischem und italienischem Einfluss stehende Barock (Santa Theresa und Santa Katharina in Vilnius; Mitte und Ende 17. Jahrhundert). Nach der Angliederung an Russland verbreitete sich ein von dort beeinflusster Klassizismus (M. Knackfuß, Universitätsobservatorium in Vilnius; L. Štuoka-Gucevičius, Umbau der Kathedrale in Vilnius, ab 1796). Die seit 1803 der Universität Vilnius angeschlossene Kunstschule spielte eine wichtige Rolle bei der Herausbildung einer nationalen Kunst; in der Malerei verschmolzen Elemente des Klassizismus mit denen der Romantik und des Realismus (Jonas Dāmelis, * 1780, ✝ 1840; Jonas Rustemas, * 1762, ✝ 1835). Als Vertreter des Jugendstils wurde der Maler und Komponist M. K. Čiurlionis bekannt. Mit der 1907 gegründeten Kaunaser Kunstschule gelang der Anschluss an die moderne Kunst des 20. Jahrhunderts. Während unter der Sowjetherrschaft der sozialistischen Realismus das Kunstschaffen prägte, gewinnen in der Gegenwart in Auseinandersetzung mit internationalen Stilkonzepten experimentelle Richtungen an Bedeutung (u. a. die Bildhauer Bernardas Bucas, * 1903, ✝ 1979; Gediminas Jokūbónis, * 1927; Konstantinas Bogdanas, * 1926; die Maler Antanas Gudaitis, * 1904; Vyautas Mackevičius, * 1911; die Grafiker Antanas Kučas, * 1909; Stasys Krasaukas, * 1927, ✝ 1977).
Universal-Lexikon. 2012.